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Die Diagnose Demenz ändert nicht nur das Leben der Erkrankten. Auch die Angehörigen stehen plötzlich vor großen Herausforderungen. Rund 80 % der Betroffenen werden zu Hause gepflegt, wobei etwa 20-35 % von ihnen bis zu ihrem Lebensende dort bleiben. Meist übernehmen Ehepartner oder Kinder die Pflege. Diese Verantwortung bringt viele emotionale und organisatorische Belastungen mit sich.
Demenz bedeutet nicht nur Vergesslichkeit. Je nachdem, in welchen Hirnregionen der Abbau-Prozess beginnt, haben Betroffenen auch unterschiedliche Defizite. Sie können sich Dinge schlechter merken, finden sich in ihrer Umgebung schlechter zurecht oder entwickeln Verhaltensauffälligkeiten. Der Mensch, den man einst kannte, verhält sich plötzlich anders. Angehörige müssen lernen, sich an die veränderten Bedürfnisse und Wahrnehmungen des Erkrankten anzupassen. Das kann den eigenen Alltag sowohl organisatorisch als auch emotional stark beeinflussen.
Diese Veränderungen können dazu führen, dass der Erkrankte Dinge tut, die wir selbst als tabu betrachten, wie etwa in der Nase popeln oder derbe fluchen. In solchen Momenten hilft es, Verständnis zu zeigen und sich zu fragen: „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich die Kontrolle über meine Handlungen verliere?“ Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die Emotionen des Erkrankten oft stärker sind als der Verstand und dass er oder sie auf Unterstützung angewiesen ist.
In Deutschland sind derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schätzt, dass diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen ansteigt, da die Bevölkerung insgesamt älter wird. Jährlich treten etwa 400.000 Neuerkrankungen auf, was die Bedeutung von Prävention und Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige unterstreicht.
Die Pflege eines Menschen mit Demenz kann für Angehörige sehr belastend sein. Oft stellen sie ihre eigenen Bedürfnisse zurück, was zu Erschöpfung führen kann. Es ist schwer, Hilfe anzunehmen oder einzufordern, und viele ziehen sich aus Scham oder wegen der ständigen Pflege aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Dies kann zur Isolation führen und das Risiko erhöhen, selbst zu erkranken.
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Etwa die Hälfte der pflegenden Angehörigen entwickelt im Laufe der Pflege psychische oder physische Gesundheitsprobleme. Daher ist es unerlässlich, dass sie Zugang zu Informationen, Beratung und emotionaler Unterstützung haben. Angehörige wissen am besten, was sie brauchen, und sollten individuell begleitet und beraten werden, anstatt bevormundet zu werden.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Seiten im Umgang mit der Erkrankung. Menschen mit Demenz entwickeln oft eine unbefangene Neugier und Kreativität. Sie nehmen die kleinen, schönen Dinge im Leben bewusster wahr, was auch für Angehörige bereichernd sein kann. Gemeinsames Lachen und schöne Momente sind weiterhin möglich.
Der Umgang mit Demenz erfordert von Angehörigen viel emotionale und physische Stabilität. Ohne ausreichende Unterstützung riskieren Pflegende, selbst krank zu werden. Zugang zu Informationen, Beratung und emotionaler Unterstützung ist daher unerlässlich. Gleichzeitig können auch positive Aspekte im Zusammenleben mit Menschen mit Demenz erlebt werden, wenn man sich auf ihre Bedürfnisse einlässt und ihnen mit Empathie begegnet. Dies kann die Lebensqualität aller Beteiligten erhöhen und das Vertrauen stärken.