Unser Alltag wird immer digitaler. Wir bewegen uns sicher im Netz, kommunizieren per Videochat oder Messenger und auch Online-Shopping ist inzwischen für die allermeisten Menschen in Deutschland zur Normalität geworden. Corona hat diese Entwicklung in den letzten Jahren zusätzlich beschleunigt. Das ist die eine Seite des Fortschritts.
Die andere Seite ist, dass es immer noch viele Menschen gibt, die sich schwer tun im Umgang mit dem Internet oder Angst haben, sich im Netz zu bewegen. Betroffen sind vor allem Senior*innen, aber auch jüngere Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen bzw. Krankheiten. Diese Menschen finden keinen Zugang zu den vielen digitalen Angeboten, die ihr Leben einfacher und schöner machen könnten. In vielen Fällen sind digitale Angebote sogar unverzichtbar. Prominente Beispiele der letzten Monate waren z.B. die Registrierung zur Corona-Impfung, die ausschließlich online möglich war, die Kontakt-Nachverfolgung per App oder die Videochats, die vielen Menschen als einziges Kontaktmittel zu Freunden und Familien geblieben sind.
Es gibt für die “Offliner” in vielen Fällen kaum vergleichbare Ersatzangebote. In unserer Gesellschaft entsteht dadurch ein Ungleichgewicht zwischen digitalen und nicht-digitalen Menschen, der sich auch in den Statistiken niederschlägt:
Laut einer Studie der Initiative «Digital für alle», die vom Digitalverband Bitkom kürzlich veröffentlicht wurde, verwenden 53 Prozent der Befragten über 65 Jahren kein Smartphone. Bevölkerungsübergreifend gaben lediglich 21 Prozent an, kein Smartphone zu verwenden. Generell nutzen in Deutschland laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse nur 57,7 Prozent der befragten Senioren in Deutschland das Internet.
Doch woher rührt diese krasse Diskrepanz? Haben Senior*innen einfach keine Lust auf das Internet? Ganz im Gegenteil: Laut der Bitkom-Umfrage stehen Menschen ab 65 digitalen Technologien in großer Mehrheit positiv gegenüber.
Vielmehr ist es die oftmals zu große Komplexität in der Bedienung technischer Anwendungen wie Apps, die der wenig ausgeprägten digitalen Kompetenz der älteren Menschen gegenübersteht. So bewertet die Gruppe der 65 bis 74-Jährigen ihre Digitalkompetenz durchschnittlich als “Ausreichend” (Schulnote 3,7), während die über 74-Jährigen sich selbst eine “Mangelhafte” Note ausstellen (4,8). Folgerichtig gaben nur 40 % der über 74-Jährigen an, ein Smartphone weitestgehend bedienen zu können. Wie kann hier Abhilfe geschaffen werden und bei der digitalen Kompetenz der älteren Generationen nachgeholfen werden? Neben leichter verständlichen Bedienungsanleitungen und persönlichen Begleitangeboten wünschten sich die Senioren und Seniorinnen vor allem mehr Benutzerfreundlichkeit wie leichtere Bedienoberflächen, also einen niederschwelligen Zugang zu digitalen Angeboten.
Lange Zeit wurden Menschen ohne Digitalkompetenz ganz einfach ausgeblendet, ausgeschlossen von den großen Trends der Digitalisierung. Vielfach ist dies auch heute noch der Fall. Klassische “Seniorenhandys” oder andere Angebote für die älteren Zielgruppen brachten häufig das “alt”-Stigma mit sich, waren unsexy und nicht wirklich hilfreich. Inzwischen tut sich aber etwas auf dem sogenannten Age-Tech-Markt, der, getrieben von der demographischen Entwicklung, immer mehr Start-Ups und Investoren auf den Plan ruft.
Auch mit enna möchten wir älteren Menschen den Zugang zu digitalen Diensten ermöglichen und den von ihnen formulierten Wunsch nach Niederschwelligkeit für digitale Technologien in die Tat umsetzen. Das haptische Bedienkonzept der enna Cards greift für ältere Menschen gewohnte Muster auf. enna holt digitale Einsteiger ab und öffnet die Tür zu digitalen Angeboten aller Art. Andere Anbieter setzen dagegen auf andere Lösungen wie einfachere Bedienoberflächen oder Sprachsteuerung.
Neben niederschwelligen Zugängen durch einfachere Bedienung gibt es außerdem immer mehr Begleitangebote für ältere Menschen, etwa die Wege aus der Einsamkeit e.V in Hamburg oder der Digital-Kompass, der kostenfreie Angebote für Seniorinnen und Senioren rund ums Internet anbietet. Hier werden Menschen, die noch keine digitalen Schritte gewagt haben, ermutigt, diese zu gehen.
Diese Angebote finden bei Senioren und Seniorinnen großen Zulauf und werden in einer immer digitaler werdenden Welt noch wichtiger werden. Die jüngere Generation ist ständig gefordert, dafür zu sorgen, dass die ältere nicht digital abgehängt wird und so ihre Teilhabe in der Gesellschaft gewährleistet ist.