Die ersten gemeldeten Corona-Fälle fielen ziemlich genau auf den Tag im Winter 2019, als Jakob beschloss, seinen Vollzeitjob als Ingenieur an den Nagel zu hängen, um sich voll und ganz auf die Weiterentwicklung seines damaligen “Oma-PC” Prototypen zu konzentrieren. Damit setzte er damals unbewusst auf das richtige Pferd, denn das Thema der digitalen Teilhabe für Senior*innen war zwar schon zu dieser Zeit kein ganz neues mehr, wurde aber nur von wenigen so wirklich ernst genommen und in der Folge immer wieder aufgeschoben.
Die Pandemie verpasste unserem Alltag gleich zu Beginn einen rasanten Digitalisierungsschub. Home-Office, Home-Schooling und digitale Krankschreibungen oder Arztbesuche wurden schnell zur Normalität. In vielerlei Hinsicht wurde das Virus also zu einem Treiber des digitalen Fortschritts. Auf der Verliererseite dieser Entwicklung fanden sich vor allem die Menschen wieder, die sich mit dem Thema Digitalisierung schwer taten und immer noch tun. Besuche in Pflegeeinrichtungen waren lange Zeit untersagt und digitale Tools waren zu dieser Zeit häufig die einzige wirkliche Möglichkeit, mit Freunden und Familie in Verbindung zu bleiben. Wo dies nicht möglich war, wurde die soziale Isolation oftmals zu einer großen Belastung. Das Virus zeigte hier gnadenlos auf, wie wichtig es ist, dass auch Senior*innen oder Menschen mit Einschränkungen befähigt werden, auf digitale Anwendungen zuzugreifen. Politik und Wirtschaft erkannten die Brisanz des Themas und suchten nach Möglichkeiten, digitale Teilhabe in unserer Gesellschaft zu fördern. Der Markt für niederschwellige Technik erlebte in der Folge einen Aufschwung, der bis heute anhält. Digitale Inklusion wurde so durch die Pandemie in die Mitte unserer Gesellschaft getragen. Für uns als Startup in der Age-Tech-Branche zweifelsohne eine vorteilhafte Entwicklung.
Als weiterer Vorteil kam hinzu, dass durch die coronabedingte Digitalisierung des Alltags viele Termine per Videocall stattfinden konnten, was uns gerade in der frühen Phase unseres Startups aus finanziellen und zeitlichen Gründen sehr entgegenkam. Als Tech-Startup waren und sind wir natürlich selbst sehr gut aufgestellt für digitales Arbeiten aus dem Home Office, weshalb diese vorübergehende Umstellung nur wenig Einfluss ausgeübt hat.
Auf der anderen Seite ergaben sich durch Corona auch einige Herausforderungen für unsere Unternehmensentwicklung. Lange Zeit war es uns nicht möglich, unsere Prototypen in Pflegeeinrichtungen zu testen. Einerseits aufgrund der strengen Zugangsbeschränkungen, andererseits auch aufgrund der schieren Überlastung, der sich die Pflegekräfte während der Pandemie ausgesetzt sahen. So hatten wir nur sehr vereinzelt Zugriff auf unsere Kernzielgruppe. Glücklicherweise wurde das haptische Bedienkonzept mit den NFC-Karten schon vor der Pandemie ausgiebig und erfolgreich bei Senior*innen und Menschen mit Einschränkungen vertestet. Wir sind heute guter Dinge, dass wir in diesem Winter trotz steigender Infektionszahlen mehrwöchige Testphasen in verschiedenen Pflegeheimen aufgrund der Impfung wie geplant durchführen können.
Wie alle anderen Hersteller von Hardware Produkten waren und sind wir überdies betroffen von der globalen Chipkrise bzw. der generellen Beeinträchtigung der internationalen Lieferketten. Dank unseres starken Entwicklungspartners TQ Systems gelang es uns dennoch, die Hardwareentwicklung erfolgreich abzuschließen und uns ausreichend Komponenten für die Produktion unseres Docks für die nächsten Jahre zu sichern.
Die Pandemie war für uns als Startup in der Age-Tech-Branche also Chance und Risiko zugleich. Wir haben uns zu keiner Zeit von unserem Plan abbringen lassen und schauen nun zuversichtlich in die Zukunft und auf unseren Marktstart in 2022.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle Investoren, Unterstützer und Partner, die uns dies erst ermöglicht haben!