Zwischen der Gründung der liloplus GmbH im August 2020 und dem Marktstart von enna im November 2022 liegen intensive Monate mit einigen Rückschlägen, aber unvergleichbar mehr Erfolgen. In diesem Artikel werdet ihr mitgenommen auf unsere Reise als junges Startup mit einem Produkt für eine vornehmlich alte Zielgruppe.
Schon vor der Gründung der liloplus GmbH stand fest, dass die Bedienung des Systems mithilfe der NFC-Karten erfolgen sollte. Das Konzept eröffnete softwareseitig derart viele Türen und Möglichkeiten, dass wir uns zumindest bei der Hardware schnell auf ein Produktdesign festlegen wollten. Da uns bei diesem Thema die fachliche Expertise fehlte, wir aber ein Konzept haben wollten, auf das wir guten Gewissens mittel- bis langfristig bauen konnten, entschieden wir uns für die Beauftragung eines professionellen Produktdesign-Studios. In der Nachbetrachtung war dies der absolut richtige Schritt! Über einen Freund kamen wir in Kontakt mit der renommierten Münchner Firma HYVE, die sich der Sache gern annahm. Wichtig war uns für unser Produkt dabei ein zeitloses, cooles Design, das nicht das Stigma des Altwerdens in sich trägt. Unser Anspruch: Es muss uns auch selbst gefallen!
HYVE legte uns schon wenige Wochen später einige Designkonzepte vor. Hier einige Vorschläge. Für welches Design hättet ihr euch entschieden? 🙂
Zeitlich passend hierzu stieß im Dezember 2020 mit unserem gemeinsamen Freund Tobias unser erster Mitarbeiter zum Team. Er hatte zuvor in einer Unternehmensberatung mehrjährige Erfahrung im Bereich B2B-Vertrieb und Business Development sammeln können und sollte auch bei uns in Zukunft diese Bereiche betreuen.
Unseren ersten kleineren Aufschlag machten wir dann im März 2021 beim Hackathon der Bundesregierung “Update Deutschland”, bei dem tausende Menschen sich mit verschiedensten, größtenteils coronabedingten Herausforderungen für unser Land auseinandersetzten. Hier kamen wir zum ersten mal in Kontakt mit verschiedenen anderen Start Ups und Unternehmen, die sich dem Thema der digitalen Teilhabe verschrieben hatten.
Parallel wagten wir unsere ersten Schritte in die Pflege, wo wir für unser Produkt einiges Potenzial vermuteten und vorab auch von Branchenkenner*innen bestätigt bekamen. Im Laufe des Frühjahrs führten wir zahlreiche Videotermine mit Entscheider*innen aus der Branche, von denen die allermeisten auch grundsätzliches Interesse an enna zeigten. Unseren ersten größeren Aufschlag im Pflegemarkt hatten wir auf der (coronabedingt digital stattfindenen) ALTENPFLEGE Messe, im Rahmen derer wir auch für die Startup Challenge nominiert wurden.
Weitere öffentliche Auftritte folgten z.B. auf der Age Tech Konferenz in Chemnitz, der Consozial Messe in Nürnberg oder einer Diskussionsrunde zum Thema Digitale Medien im Einsatz bei älteren Menschen der LandesSeniorenVertretung Bayern.
Auch, wenn das Feedback aus allen Richtungen sehr vielversprechend war, war uns klar, dass wir mit unserem Produkt ins Feld mussten. Nur so konnten wir wirklich gewährleisten, nicht an den Bedürfnissen der Nutzer*innen vorbeizuentwickeln.
Bislang lief sowohl unsere Firma als auch unser Produkt unter dem Namen liloplus. Der Name war eine Hommage an die Oma unseres Gründers Jakob, Liselotte, für die er 2017 den allerersten enna Ur-Prototypen entworfen hatte. Relativ zeitgleich mit uns wurden allerdings zwei andere Startups aus dem Bereich E-Health mit dem selben bzw. einem sehr ähnlichen Namen registriert. Um rechtliche Schritte und vor allem eine Verwechslung mit diesen Produkten auszuschließen, entschlossen wir uns im Frühsommer 2021, die Schritte zu einem Rebranding einzuleiten.
Etwa zur gleichen Zeit schlossen sich mit Rafael (HR & Finance) und Timo (Hard- und Software Development) zwei weitere langjährige Freunde dem Team an. Zu sechst fuhren wir übers Wochenende auf eine Hütte in den Tiroler Alpen, um das Thema Marken- und Firmenname, aber auch Bereiche wie Unternehmenskultur, Recruiting sowie Finanzierungsfragen und die Produktionsplanung intensiv zu besprechen.
Die Bergluft tat uns offensichtlich gut und am Ende des “Offsites” hatten wir uns auf einen neuen Namen geeinigt. enna war geboren! Zwar konnten wir nun nicht mehr die schöne Geschichte rund um Jakobs Oma erzählen, wir alle waren aber rundherum zufrieden mit unserer Wahl und sind das auch heute noch!
Auch das Design unserer Apps nahm in dieser Phase Formen an. Hier setzten wir auf die Expertise des Designstudios Yung&Frish, deren Arbeit wir jedem nur wärmstens ans Herz legen können.
Im Herbst 2021 erreichten uns aus einer Vorserie rund 20 funktionsfähige enna Docks. Nach mehr als einem Jahr Entwicklungsarbeit und zahlreichen erfolgversprechenden Terminen mit potenziellen Kunden und Partnern waren wir natürlich ganz heiß darauf, enna auch wirklich einmal länger bei unserer Zielgruppe zu testen. Parallel hatten wir unsere Pre-Seed Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen und uns in der Folge auch Material für unseren für 2022 geplanten Marktstart sichern können. Somit hatten wir auch schon einen ungefähren, zeitlichen Horizont für das Auslieferdatum der fertigen enna Systeme.
Ein weiterer Milestone im Herbst 2021 war die Liveschaltung unserer ersten Website.. Von nun an waren B2C-Vorbestellungen von enna möglich.
Über das Frühjahr und den Sommer 2021 hatten wir das Interesse verschiedener Betreiber in ganz Deutschland wecken können, von denen sich nun auch einige zu einer (kostenlosen) Testphase in ihren Einrichtungen bereit erklärten. Unser Ziel war es, den Einsatz von enna über mehrere Monate im “Reallabor” bei verschiedenen Nutzerzielgruppen zu beobachten. So stellen wir ab November ’21 einige Systeme in Einrichtungen für Menschen mit und ohne Demenz auf, andere wurden im ambulanten Kontext platziert und auch in Wohngruppen für Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen wurde enna intensiv getestet. In diesem Zuge stieß Tim B. zum Team, ein ebenfalls langjähriger Freund, der Erfahrung aus dem Bereich Marktforschung und Testungen mitbrachte. In zahlreichen Befragungen von Mitarbeitern, Leitungen, aber auch Angehörigen und Bewohnern erhielten wir wertvollen Input für die weitere Entwicklung von enna.
Das Jahr 2021 hielt vieles an Aufs und Abs für uns bereit. So kalt wie auf dem SLUSH in Helsinki Anfang Dezember war es aber nie (und wird es hoffentlich auch nicht mehr sein). Tim & Tobias wurden im Rahmen eines spanisch-finnischen Forschungsprogramms für Digitalisierung im Alter auf das berühmte Startup Festival eingeladen und hatten dort Gelegenheit, sich von Gründern von Unternehmen wie Spotify und Bolt oder dem Designer des ersten iPhones noch ein wenig Inspiration für die anstehende Weihnachtszeit abzuholen.
Das war Teil II der Geschichte von enna! Im nächsten Artikel erfahrt ihr, wie wir ins neue Jahr 2022 gestartet sind und was bis zum Marktstart Mitte November geschah!